Draht

Draht

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Draht [dra:t], der; -[e]s, Drähte ['drɛ:tə]:
in die Form eines Fadens oder einer Schnur ausgezogenes Metall:
ein Stück Draht; Drähte spannen; etwas mit Draht umwickeln.
Zus.: Kupferdraht, Silberdraht.

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Draht 〈m. 1u
1. schnurartig ausgewalztes od. ausgezogenes Metall
● jmdn. auf \Draht bringen 〈fig.〉 in Schwung bringen, energisch zu einer Tätigkeit anhalten; auf \Draht sein ein tüchtiger, flinker Kerl sein; gesund, einsatzbereit sein; er ist heute nicht auf \Draht er ist heute nicht auf der Höhe, heute ist mit ihm nichts anzufangen; mit \Draht einzäunen mit einem Drahtzaun umgeben; einen guten \Draht zu jmdm. haben 〈umg.〉 eine gute Verbindung zu jmdm. haben, sich gut mit jmdm. verstehen; einen heißen \Draht zu jmdm. haben 〈umg.〉 in stetigem Kontakt zu jmdm. stehen (zwecks Austausch von Informationen) [<ahd. drat(t), engl. thread „Faden“ <germ. *þreðuz „der Gedrehte“; zu idg. tre-; verwandt mit drehen, drechseln, drall, drillen, drollig, Dorn, Darm]

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Draht , der; -[e]s, Drähte [mhd., ahd. drāt (2. Part. von: drāen = drehen), eigtl. = Gedrehtes, gedrehter (Faden)]:
1. schnurförmig ausgezogenes Metall:
ein dicker, rostiger D.;
ein Stück D.;
etw. mit D. umwickeln.
2.
a) Telegrafen-, Telefonleitung:
die Schwalben sitzen auf den Drähten;
b) Telefonverbindung, telegrafische Verbindung:
am anderen Ende des -es meldete sich niemand;
Ü den D. nach Moskau nicht abreißen lassen (die politischen Beziehungen zu Moskau aufrechterhalten);
hast du einen D. (eine Verbindung) zur Firmenleitung?;
heißer D. (direkte telefonische Verbindung [zwischen den Regierungen der Großmächte], bes. bei ernsten Konfliktsituationen; nach engl. hot line);
auf D. sein (ugs.; wachsam sein, aufpassen u. eine Situation sofort richtig erkennen u. nutzen);
jmdn. auf D. bringen (ugs.; jmdn. dazu bringen, [rasch] zu handeln);
c) (Soldatenspr.) [Stachel]drahtverhau:
die Flüchtlinge kamen nicht durch den D.

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Draht
 
[zu neuhochdeutsch drehen],
 
 1) Chemiefaserspinnerei: Kunststoffdraht, Monofil, nach dem Schmelzspinnverfahren oder durch thermoplastische Formen aus Polyvinylchlorid (PVC-Draht), Polyamiden (z. B. Perlon, Nylon), Polyurethan oder Ähnliches hergestelltes Filamentgarn von mehr als 0,1 mm Durchmesser.
 
 2) Metallindustrie: Erzeugnis aus Metall von vorwiegend kreisförmigem Querschnitt, im Allgemeinen ≧ 5,5 mm Durchmesser (für spezielle Anwendungen darunter); jedoch auch von ovalen, quadratischen, rechteckigen oder sonstigen Querschnitten; wird im warmen Zustand aufgehaspelt. Je nach dem Werkstoff gibt es Stahldraht (z. B. für Federn, Klaviersaiten, Drahtseile, Drahtgeflecht, Stacheldraht, als Baustahl), Messingdraht, Kupferdraht (besonders für elektrische Leitungen), Aluminiumdraht, Bleidraht (z. B. für Dichtungen), Silberdraht, Golddraht (z. B. für Filigranarbeiten, Tressen), Platindraht (z. B. für Thermoelemente) u. a., ferner Draht mit Kern und Außenschicht aus verschiedenen Metallen.
 
Herstellungsverfahren für Drähte sind Gießen und Strangpressen, meist aber Walzen und Ziehen. Draht wird als Walzdraht aus Blöcken oder vorgewalzten Knüppeln durch Warmwalzen in Kalibern bis zu einer geringsten Dicke von etwa 5,5 mm hergestellt. Dünnere Drähte oder Drähte hoher Oberflächengüte und Genauigkeit werden aus gewalztem oder vorgezogenem Draht durch Ziehsteine oder Ziehringe aus Hartmetall oder Diamanten unter Verwendung von Schmiermitteln kaltgezogen. Bei diesem Durchziehen (Drahtziehen) nimmt der Durchmesser von Stahldraht um 5-10 % ab; die Festigkeit wird gesteigert, die Zähigkeit verringert. Stahldraht wird nach dem Durchziehen geglüht. Für Nichteisenmetalle lassen sich im Ziehverfahren kleinste Drahtdurchmesser bis etwa 7 μm herstellen. Noch dünnere Drähte (etwa 1 μm) erhält man durch Schmelzen von in Glas eingeschlossenem Metall und Ausziehen des erweichenden Glases. Zum Korrosionsschutz wird Draht meist verzinkt.
 
Geschichtliches:
 
Aus der Bronzezeit liegen Zeugnisse von Drähten (meist aus Edelmetall) vor. Das Ziehen von Draht scheint vor rd. 2 000 Jahren aufgekommen zu sein. Aus dem 14. Jahrhundert wird von Drahtschmieden berichtet, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts fertigte man Draht auch durch Walzen.
 
 
Herstellung von Stahl-D., hg. vom Verein Dt. Eisenhüttenleute, 2 Tle. (1969);
 K. Gabriel u. U. Dillmann: Hochfester Stahl-D. für Seile u. Bündel in der Bautechnik (1983).
 
 3) Schuhmacherei: ein mit Schusterpech eingeriebener Handnähfaden.
 

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Draht, der; -[e]s, Drähte [mhd., ahd. drāt (2. Part. von: drāen = drehen), eigtl. = Gedrehtes, gedrehter (Faden)]: 1. schnurförmig ausgezogenes Metall: ein dicker, rostiger D.; in einer Höhe von etwa einem Meter lief ein dünner D., an dem man sich festhalten konnte, wenn man auf dem Stamm balancierte (Simmel, Stoff 25); Der D. zu meinem Fahrraddynamo ist durchgewetzt, er flickt ihn (Imog, Wurliblume 79); ein Stück D.; D. [aus]ziehen (herstellen); etw. mit D. umwickeln; über einen D. stolpern. 2. a) Telefon-, Telegrafendraht; Telefonleitung: die Schwalben sitzen auf den Drähten; b) Telefonverbindung, telegrafische Verbindung: am anderen Ende des -es meldete sich niemand; die ... Hartnäckigen, die ihn unbedingt persönlich sprechen wollten, schnauzte er dann durch den D. persönlich an (Zwerenz, Quadriga 31); die Nachricht kam über D. (über eine telegrafische Verbindung); hätten sie das Telefon von der Gabel gehoben und Flüche durch den D. gebrüllt (Reinig, Schiffe 92); Ü den D. nach Moskau nicht abreißen lassen (die politischen Beziehungen zu Moskau aufrechterhalten); hast du einen D. (eine Verbindung) zur Polizei?; Dem »guten D.« zur Firmenleitung ... ist wohl der größte Teil der bislang bekannten Funde zu verdanken (Archäologie 2, 1997, 5); *heißer D. (direkte telefonische Verbindung [zwischen den Regierungen der Großmächte], bes. bei ernsten Konfliktsituationen; nach engl. hot line); auf D. sein (ugs.; wachsam sein, aufpassen u. eine Situation sofort richtig erkennen u. nutzen): Jetzt war Stefan nicht auf D.; er hätte ja sagen müssen (Kuby, Sieg 173); jmdn. auf D. bringen (ugs.; jmdn. dazu bringen, [rasch] zu handeln); c) (Soldatenspr.) [Stachel]drahtverhau: die Flüchtlinge kamen nicht durch den D. 3. <o. Pl.> (ugs. veraltend) Geld: nicht genügend D. haben.

Universal-Lexikon. 2012.

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